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die störoiden sind da …

© aller bilder bei: ig störenkultur solothurn, david liebendörfer

chimären | hybride | störoiden

chimären

bei den chimären handelt es sich um organismen oder triebe, die aus genetisch verschiedenen zellen aufgebaut sind. es sind also lebewesen, deren zellen eine abweichende chromosomenstruktur besitzen.
in der zoologie finden wir sie als vertreter einer ordnung der knorpelfische, die uns allen bekannten:

störe (acipenseridae)

  • überklasse:

    kiefermäuler (gnathostomata)

  • reihe:

    knochenfische (osteichthyes)

  • klasse:

    strahlenflosser (actinopterygii)

  • unterklasse:

    knorpelganoiden (chondrostei)

  • ordnung:

    störartige (acipenseriformes)

  • familie:

    störe

sie sind eine familie grosser bis sehr grosser, primitiver knochenfische, die in europa, nord- und zentralasien und in nordamerika leben. primär sind sie meeresfische, die als anadrome wanderfische zum laichen in süssgewässer aufsteigen. die nordamerikanischen schaufelstöre (gattung scaphirhynchus) und einige populationen anderer störarten, zum beispiel des sterlets (acipenser ruthenus) und des nordamerikanischen see-störs (acipenser fulvescens), bleiben ständig im süsswasser. störe ernähren sich vor allem von wirbellosen tieren; die beiden ausgewachsenen exemplare der grössten arten vor allem von fischen.

hybride (hybrida)

hier interessieren uns nun vor allem die hybride unter den stören, also gebilde aus zwei oder mehr bestandteilen. die störoiden als mischwesen, bastarde, mischlinge oder blendlinge. ähnlich dem geisterhai, der pöke, dem seedrachen, gar der seeratte oder der seekatze, wie sie vor allem in molwanîen, “land des schadhaften lächelns”, [jetlag travel guide | isbn: 3-453-12013-2 (heyne 2005)] vorkommen mögen.

störoiden

unserem wissenschaftlichen mitarbeiter, dem biologen professor d.l., einem ausgefuchsten kenner der störoidologie (er möchte namentlich nicht genannt werden) ist es in geduldiger arbeit gelungen, den sichtbaren beleg für etliche störoiden zu liefern. regelmässig wird die destination molwanîen, mit ingold airlines vom soloport aus frequentiert.
kleine enzyklopädie der störoiden

kleine enzyklopädie der störoiden

die gesammelten erkenntnisse
über die der schöpfung entronnene
und von der wissenschaft verkannte
familie der acipenseroidae
in wort und bild

Der Störch (Cigonia acipenseroides)
Der Störch ist weder Fisch noch Vogel, kann weder fliegen noch schwimmen. Er hat viel zu lange und zu dünne Beine, ist ein unbeholfener Gschtabi und sieht schrecklich aus, was ihm nicht eben zu besonderer Popularität verhilft.
Sein Äusseres, das schwarz-weisse Federkleid, ist optisch in keiner Weise attraktiv. Um wenigstens auf Farbfotografien etwas zur Geltung zu kommen, hat er sich die Beine rot eingefärbt.
In der Fachwelt gilt der Störch als schöpferische Fehlleistung, nicht einmal fanatische Tierschützer mögen sich um ihn kümmern. Er ernährt sich von Neugeborenen.

Der Störr (Acipenser nolens)
Der Störr ist etwas widerwillig und lebt am Berg. Seine freundliche Leichtflossikeit ist vorgetäuscht und hinter seinem Augenzwinkern versteckt sich starrköpfiger Eigensinn. Sein Intellekt ist marginal, Verstand fehlt ihm gänzlich. Die neueste Forschung geht davon aus, dass ihm genau diese Kombination von Eigenheiten derart menschliche Züge verleiht.

der astör (piazolla)
Der Astör (Acipenser piazollae) Der Astör ist weder ein Stör noch ein echter Störoide, er ist vielmehr, wie der Name sagt, ein Unstör oder Nichtstör. Der Astör kann sich bis zwei Meter in die Länge ziehen und wieder zusammenfalten und stösst dabei seufzende, tangierende Töne aus. Astöre leben in tropischen Gewässern und ernähren sich von Balgen und Seetango.

das störtchen
Das Störtchen (Tartarina caviaris) Das Störtchen, eine süsse Spielerei der Natur, hat meist nur ein kurzes, aber würziges Leben. Sein bevorzugter Lebensraum sind Kühlvitrinen, ausserhalb derer es nur allzuoft zur leichten Beute gemeiner Grossmäuler wird. Nur wenn man berücksichtigt, dass das Störtchen blind ist, kann man verstehen, weshalb es sich eine so ausgefallene Tarnfarbe zugelegt hat.

der störsender
Der Störsender (Antennipenser perturbans) Der Störsender macht sich die Vorliebe der Jäger zu Nutze, mehrheitlich Fleisch zu fressen und Fische zu verabscheuen. So wird sich jeder echte Jäger damit brüsten, einen Zwölf- ender erlegt zu haben, sich aber hüten, die Flinte auf einen Störsender zu richten. Der Störsender verbreitet übrigens ein eigenes, kulturell hochstehendes Programm.

das stöhrli
Das Stöhrli (Acipenser audiophilus) Das Stöhrli ist ein sehr scheues, zartes Wesen, das in den Tiefen der Klangwelt lebt. Es bewegt sich kaum vom Fleck, da es zur Fortbewegung seine Öhrchen als Flossen benutzt, was aber sein empfindliches Gehör stark beeinträchtigt. Auf dieses ist es jedoch ganz besonders angewiesen, denn es ernährt sich von feinen und sehr leichtflüchtigen Dissonanzen, denen es in der Stille auflauert. Ansonsten ist es sehr harmoniebedürftig.

der pastör
Der Pastör (Acipenser involutus) Der Pastör ernährt sich von Pasteten und Teigwaren. Er lebt in stillen Weihern oder Wassern. Eindeutiges Erkennungsmerk- mal ist der auf zwei weisse Fähnchen reduzierte Schleier sei- ner Burka. Die elegante Haltung mit den ausgestreckten Vorderflossen er- fordert viel Kraft bei der Fortbewegung. Eine ausgestorbene, burkalose Subspecies der Pastöre hatte sich deshalb die Vor- derflossen mit Nägelchen auf einem Brett fixiert. In einigen westlichen Kulturen soll man diese Wesen ausgestopft oder ge- trocknet als Trophäen an die Wände gehängt haben. In der heutigen Zeit, in der die Bewachung von Schafen ver- mehrt von Hunden oder Security Guards übernommen wird, sind die Pastöre gezwungen, sich neue Nischen zu suchen.

der desastör
Der Desastör (Acipengser hindenbrennii) Die Desastöre gehören zu einer ausgestorbenen Gattung, die schon vor vielen Jahren an heftigen Explosionen ihrer inneren Gase zugrunde ging. Aus den dabei aufsteigenden Rauchwolken haben sich aber zahlreiche Mutanten freigesetzt, die sogenann- ten Neodesastöre, welche nicht mehr zu den Störoiden gezählt werden, sondern eine eigene grosse Klasse bilden, die stark im Wachsen begriffen ist. Sie tummeln sich heute bereits in grosser Zahl und Diversität in vielen Bereichen der Technik, Wirtschaft, Politik und gar der Kultur und Religion. Die Wissenschaft hat ihre Erforschung der Unübersichtlichkeit wegen eingestellt.

das störende
Das Störende (Acipenser ausdimaus) Das Störende, dessen Name auf die Endgültigkeit seines Zu- standes Bezug nimmt, wurde nur ein einziges Mal beobachtet. Die Fachwelt ist sich deshalb nicht einig, ob es sich tat- sächlich um eine eigene Species handelt, oder einfach um einen gemeinen Flachkopfstöroiden in seiner finalen Ent- wicklungsphase. Als eher unwahrscheinlich gilt die These, das Bild sei anlässlich einer Störauktion entstanden.

der störilisierte
Der Störilisierte (Acipenser pastoerisatus) Störilisierte sind mehrere Jahre haltbar. Ihr wichtigstes Organ ist die Gummidichtung. Poesiearme Ernährung führt leider oft zu einer Verhärtung oder Versprödung der Dich- tung, was unweigerlich den Tod der zarten Wesen zur Folge hat, wogegen eine weiche und geschmeidige Dichtung sie gut vor pathogenen Reimen schützt. Leider sind Störilisierte sehr verschlossen und etwas konservativ.

die alpenastör
Die Alpenastör (Acipenserina alpina) Die Alpenastör ist eines der äusserst seltenen Wesen, die weder der Flora noch der Fauna zugeordnet werden können, weshalb sich Zoologen und Botaniker nie über ihre Zustän- digkeit einig wurden. Daher ist die Lebensweise der Alpen- astörn nahezu unerforscht. Bekannt ist lediglich, dass sie in frischer Alpenluft schwimmen, ganzjährig blühen und sich von Bienen, Hummeln und anderen Blütenbesuchern ernähren.

der astörix
Der Astörix (Acipenser gallicus) Der Astörix lebt in bunten Heften und dünnen, grossen Büchern. In neuerer Zeit wurde er auch in Filmen beo- bachtet und gilt daher als ausgesprochener Kulturfolger. Er gehört zu der kleinen Minderheit jener Kreaturen, die es als tiefe Beleidigung und unerträgliche Schmach empfin- den, von der Wissenschaft einen lateinischen Namen erhal- ten zu haben. Es kommt ihm die Galle hoch, wenn er damit angesprochen wird, was ihm den Beinamen «gallicus» eintrug. Sein Flachmann enthält einen stark aufputschenden Energy Drink mit hohem Suchtpotential.

das störsignal
Das Störsignal (Acipenser nuncius) Als Gegenspieler der grossen, fischfressenden Störe hat sich das Störsignal bei kleinen und mittleren Fischen sehr beliebt gemacht, indem es zuverlässig und effizient vor Störungen jeglicher Art warnt. Es kann sich enorm schnell fortbewegen, indem es sich zusammenklappt und – einem Kalmar ähnlich – vom Rück- stoss des austretenden Wassers angetrieben wird. Es ernährt sich von Sicherheit.

das testostöron
Das Testostöron (Arnipeniser hormonium) Testostörone sind sehr häufig. Das Vorkommen ist ihre Hauptbeschäftigung und bildet ihren eigentlichen Le- bensinhalt. In manchen Gegenden sind sie eher etwas zu vorkommend. Sie bestehen fast ausschliesslich aus Schwanz und Muskeln, der kleine Kopf enthält nicht mehr als ein hohles Lächeln. Sie scheinen sich, auch wenn ihr Verhalten das nicht erahnen lässt, ausschliesslich asexuell fortzupflanzen, vermutlich durch Sprossung aus einem Rippenknochen, denn weibliche Exemplare wurden kaum je beobachtet und sind bis heute nur unzulänglich beschrieben.


© aller bilder bei: ig störenkultur solothurn, david liebendörfer